Der Tag der Befreiung wird Gedenktag in Sachsen — Susanne Schaper: Zustimmung zum linken Gesetzentwurf ist gutes Signal
Heute hat der Landtag den Gesetzentwurf der Linksfraktion beschlossen (Drucksache 8/652), den 8. Mai zum Gedenktag zu erklären. Dazu sagt die Vorsitzende der Linksfraktion, Susanne Schaper:
„Erstmals seit 1990 hat der Landtag einen Gesetzesentwurf der Linken angenommen. Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere langjährige Forderung, den 8. Mai zum Gedenktag zu machen, erfüllt worden ist — und das im 80. Jahr nach der Befreiung. Das ist ein erster Beleg dafür, dass die Minderheitskoalition es mit der neuen politischen Kultur ernst meint.
Als ‚Gedenktag zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa‘ wird der 8. Mai künftig Jahr für Jahr dabei helfen, die Erinnerung an die Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten wach zu halten und jene zu würdigen, die sie 1945 beendet haben. Millionen Menschen, ob sie Uniform trugen oder nicht, mussten wegen der nationalsozialistischen Aggression ihr Leben lassen. Am 8. Mai war in Europa endlich Schluss mit dem Töten, Verstümmeln, Zerstören. Auch die Befreier haben einen enormen Blutzoll entrichtet, allen voran die Sowjetunion, die USA, Großbritannien, Frankreich und Kanada.
Viele schauen auch heute mit Freude und Dankbarkeit auf dieses Datum. Wir dürfen aber nie vergessen, dass im Tag der Befreiung das Echo von Millionen vernichteter Leben widerhallt. Der Preis des Sieges über den Faschismus war riesig, die Opfer waren enorm. Die Freude darf niemals die mahnende Erinnerung überdecken und schon gar nicht die Verantwortung, die sich aus ihr ergibt. Uns allen ist bewusst, dass es immer weniger Menschen gibt, die aus eigenem Erleben von damals berichten und uns vor einer Wiederholung des Schreckens und Leides warnen können. Umso wichtiger ist es, dass wir der Erinnerung weiterhin die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Das gilt auch und gerade mit Blick auf unsere Kinder und Enkel, die bislang nicht erleben mussten, was Krieg bedeutet. Möge das für immer so bleiben!
Mensch sein und Mensch bleiben, und sich mit aller Kraft gegen eine Wiederholung der faschistischen Unmenschlichkeit stemmen – das ist unsere Aufgabe. Die Geschichte und die Gegenwart zeigen, dass Menschenrechte, Menschenwürde und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Oder um es mit den Worten des KZ-Überlebenden Simon Wiesenthal zu sagen: ‚Überleben ist ein Privileg, das verpflichtet. Ich habe mich immer wieder gefragt, was ich für die tun kann, die nicht überlebt haben.‘ Letzteres müssen auch wir uns immer wieder fragen.“