Susanne Schaper: Pflegekassen stabilisieren und weiteren Beitragssprüngen vorbeugen!
Die Linksfraktion beantragt heute im Landtag, die Pflegekassen zu stabilisieren und weiteren Beitragssprüngen vorzubeugen. So soll Sachsen sich dafür einsetzen, dass der Bund Mittel für Corona-Schutzmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen unverzüglich an den Pflegeversicherung-Ausgleichsfonds zurückzahlt (Drucksache 8/257). Dabei geht es um knapp sechs Milliarden Euro an Beitragsmitteln. Die DAK unterstützt den Antrag öffentlich.
Dazu sagt die Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin Susanne Schaper:
„Seit 30 Jahren gibt es die soziale Pflegeversicherung, um Pflegebedürftige abzusichern – nun ist sie selbst ein Pflegefall. Immer größer wird das Defizit der Kassen und immer stärker werden die Pflegebedürftigen belastet, auch weil Beitragsmittel zweckentfremdet werden. 2024 wuchs das Defizit der Pflegekassen auf schätzungsweise 1,55 Milliarden Euro an. Spätestens 2026 werden die Reserven aufgebraucht sein, wenn nicht eingegriffen wird!
Seit Jahren fordern wir eine solidarische Pflegevollversicherung für alle, in der auch für hohe und höchste Einkommen Beiträge fällig werden. Auf Veränderungen im Bund warten wir bisher vergeblich. Stattdessen wurde der Bundeszuschuss zur Pflegeversicherung 2024 ausgesetzt. Zudem sind aus der Corona-Zeit noch Rechnungen offen, die beglichen werden müssen. Die Verwendung von Beitragsgeld für Corona-Schutzmaßnahmen, etwa für Testzentren oder Pflegeboni, war eine verfassungswidrige Zweckentfremdung.
Solche gesamtgesellschaftlichen Aufgaben sind aus Steuermitteln, nicht aus den Beiträgen zu zahlen. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit: Wenn die Versicherten zahlen, werden Personen mit niedrigem Einkommen überproportional stark belastet – hohe Einkommen sind schließlich wegen der Beitragsbemessungsgrenze beitragsfrei. Wenn hingegen Steuergeld fließt, sind alle ihrem Einkommen entsprechend beteiligt — auch Privatversicherte.
Für die Abwendung der Beitragserhöhung ist es in diesem Jahr leider zu spät. Besonders spürbar ist das für Rentnerinnen und Rentner, die den Pflege-Beitragssatz nicht mit einem Arbeitgeber teilen, und für Beschäftigte mit geringem Einkommen. Hinzu kommt der höhere Zusatzbeitrag für die Krankenkassen. Die Pflegebedürftigen haben davon wenig, denn die Kosten für die Heimunterbringung steigen trotzdem weiter. So werden viele Menschen nach einem langen Arbeitsleben zum Sozialfall. Fast 22.000 Menschen in Sachsen benötigten 2023 die Sozialleistung Hilfe zur Pflege. Die Beiträge würden sinken, wenn der Freistaat die Investitions- und Ausbildungskosten der Heimbetreiber übernähme.“
Susanne Schaper zum weiteren Verfahren:
„Wir nehmen den Vorschlag von CDU und SPD an, unseren Antrag im Sozialausschuss zu beraten — mit dem Ziel, ihn durch Detailänderungen für die Koalition zustimmungsfähig zu machen. Auf dieses neue Zeichen des Entgegenkommens blicken wir mit skeptischem Optimismus. Seit 1990 wurden alle Anträge der Linksfraktion aus Prinzip abgelehnt.“