Haus- und fachärztliche Versorgung in Sachsen bleibt lückenhaft — Susanne Schaper: Hilfe darf keine Frage des Wohnorts sein!

Die haus- und fachärztliche Ver­sorgung in Sach­sen bleibt lück­en­haft. Das zeigt die Antwort auf die neuste Kleine Anfrage der gesund­heit­spoli­tis­chen Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper, zu diesem The­ma. Dem­nach fehlt Per­son­al vor allem in den Bere­ichen All­ge­mein­medi­zin, Kinder- und Jugendpsy­chi­a­trie sowie Nuk­learmedi­zin. Auch bei kinderärztlichen Prax­en, Hautärztin­nen und Hautärzten sowie bei HNO-Ärztin­nen und ‑Ärzten sind Ver­sorgungslück­en klar sicht­bar. Susanne Schaper erk­lärt:

„Schon jet­zt über­winden viele Ärztin­nen und Ärzte Alters- und Kraft­gren­zen, um die Ver­sorgung aufrecht zu erhal­ten. Es darf keine Frage des Wohnorts sein, ob und wie schnell die Leute ärztliche Hil­fe bekom­men. Das wird immer wichtiger, zumal die säch­sis­che Bevölkerung immer älter wird, vor allem abseits der Großstädte.

Es ist über­fäl­lig, mehr Stu­di­en­plätze für Human­medi­zin, Zah­n­medi­zin und Phar­mazie zu schaf­fen und aus­ländis­che Abschlüsse schneller anzuerken­nen. Das Studi­um sollte ein­er größeren Zahl an geeigneten Men­schen offen­ste­hen – so sollte nicht mehr die Abiturnote für die Zulas­sung auss­chlaggebend sein, son­dern etwa auch soziale Kom­pe­ten­zen.

Damit sich genug Men­schen dafür entschei­den, eine Prax­is zu übernehmen oder zu führen, müssen die Bedin­gun­gen attrak­tiv sein. Deshalb ist es richtig, dass die Krankenkassen kün­ftig beina­he jede erbrachte Leis­tung bezahlen. Bürokratie muss reduziert und die Vergü­tung regelmäßig angepasst wer­den, schon damit die Prax­en dem benötigten Per­son­al attrak­tive Bedin­gun­gen bieten kön­nen.

Wir wollen zudem dafür sor­gen, dass die Hausarzt­prax­en im Krankheits­fall in der Regel die erste Anlauf­stelle sind, um die Ressourcen des Gesund­heitssys­tems best­möglich zu nutzen. Die wichtig­ste Forderung lautet, kün­ftig alle Sek­toren zusam­men­zu­denken und nicht länger für Kranken­häuser, Hausarzt­prax­en, Facharzt­prax­en, Polik­linken oder Apotheken jew­eils getren­nt Poli­tik zu machen.“

Hin­ter­grund: Dat­en zum Man­gel an ärztlichem Per­son­al

Hausärztliche Ver­sorgung

Arzt­stand Durch­schnit­tlich­er Ver­sorgungs­grad in Sach­sen Derzeit beson­ders unter­ver­sorgte Gebiete(Versorgungsgrad < 80 %) Zahl der unbe­set­zten Arzt­sitze
01.01.2022: Druck­sache 7/9332 90,4 % Crim­mitschau (77,0 %) 5,5
Franken­berg-Hainichen (66,8 %) 11
Marien­berg (79,1 %) 16
Reichen­bach (68,9 %) 9
Stoll­berg (70,2 %) 22
Wer­dau (74,6 %) 8
Niesky (79,4 %) 6
Weißwass­er (74,9 %) 9,5
Tor­gau (72,5 %) 12,5
Sach­sen: 392
01.01.2023: Druck­sache 7/15083 90 % Annaberg-Buch­holz (77,9 %) 16
Franken­berg-Hainichen (69,0 %) 10,5
Marien­berg (77,9 %) 17
Lim­bach-Ober­frohna (78,1 %) 6,5
 Reichen­bach (68,3 %) 9,5
Stoll­berg (76,8 %) 18
Wer­dau (63,9 %) 10,5
Weißwass­er (71,8 %) 10,5
Tor­gau (74,1 %) 12
Sach­sen: 451,5
01.01.2024:Druck­sache 7/15763 91,5 % Annaberg-Buch­holz (78,4 %) 15
Franken­berg-Hainichen (73,6 %) 9
Lim­bach-Ober­frohna (78,1 %) 7
Reichen­bach (65,2 %) 10
 Stoll­berg (74,4%) 18
Wer­dau (69,6 %) 9
Weißwass­er (79,1 %) 8,5
Tor­gau (74,1 %) 12,5
Sach­sen: 388
01.01.2025:Druck­sache 8/1210 91,8 % Lim­bach-Ober­frohna (78,3 %) 7
Reichen­bach (72,4 %) 8,5
Stoll­berg (74,1%) 19
Wer­dau (69,8 %) 9
Riesa (78,4 %) 14,5
Tor­gau (70,2 %) 13,5
Sach­sen: 373

 

Kinder- und Jugendpsy­chi­a­terin­nen und ‑psy­chi­ater

Arzt­stand Durch­schnit­tlich­er Ver­sorgungs­grad in Sach­sen Derzeit beson­ders unter­ver­sorgte Gebi­ete

(Ver­sorgungs­grad < 80 %)

Unbe-set­zte Arzt-sitze
01.01.2022: Druck­sache 7/9332 90,6 % Süd­sach­sen (75,4 %) 4,5
Ober­lausitz-Nieder­schle­sien (59,4 %) 3
Sach­sen: 8
01.01.2023: Druck­sache 7/15083 88,7 % Süd­sach­sen (64,0 %) 6,5
Sach­sen: 10,5
01.01.2024:Druck­sache 7/15763 88,4 % Süd­sach­sen (59,9 %) 7,5
Ober­lausitz-Nieder­schle­sien (70,7 %) 2,5
Sach­sen: 10,5
01.01.2025:Druck­sache 8/1210 78,5 % Süd­sach­sen (58,3 %) 8
Ober­lausitz-Nieder­schle­sien (51,8 %) 3,5
Sach­sen: 14

Nuk­learmedi­zin

Ver­sorgungs­grad im KV-Bezirk Sach­sen:

2021: 69,5 %

2022: 69,6 %

2023: 74,7 %

2024: 69,2 %