Die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als 1.621 Euro im Monat auskommen — Susanne Schaper: Armut gibt es nur, weil privater Reichtum unbegrenzt wachsen kann
Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit sagt Linksfraktionschefin Susanne Schaper:
„Ohne soziale Gerechtigkeit gibt es auf Dauer keinen sozialen Frieden. Deshalb treten wir dafür ein, dass starke Schultern eine größere Last tragen müssen als schmale Schultern. Ein würdevolles Leben ist für alle drin, wenn wir umverteilen. Armut und leere öffentliche Kassen gibt es nur, weil privater Reichtum unbegrenzt wachsen kann. Darunter leiden vor allem diejenigen, die wenig Geld haben und darauf angewiesen sind, dass der Staat seine Aufgaben erfüllen kann. Laut der Antwort auf meine Kleine Anfrage zur Einkommens- und Vermögensverteilung (Drucksache 8/1276) musste 2023 die Hälfte der sächsischen Bevölkerung mit weniger als 1.621 Euro netto im Monat auskommen. Jede und jeder zweite Alleinerziehende hatte weniger als 1.314 Euro zur Verfügung.
Niemand arbeitet so viel oder trägt so viel Verantwortung, dass die Anhäufung eines Millionen- und Milliardenvermögens gerechtfertigt wäre. Niemand kann ein Unternehmen führen, ohne dass die Gesellschaft den Rahmen bereitstellt. Sie bietet Bildung, Arbeitskräfte, Rohstoffe, Transportwege, Netzwerke, Regeln und weiteres. Oft werden enorme Vermögen komplett leistungslos erworben — durch Erbschaften.
Es ist daher gerechtfertigt, Reichtum zu begrenzen, damit kein Kind mehr in Armut aufwächst, alle von ihrer Arbeit leben können und im Alter keine Geldsorgen haben. Große Vermögen, hohe Einkommen und enorme Erbschaften müssen gerecht besteuert werden. Zudem ist es unerlässlich, Steuerschlupflöcher zu schließen. Das schmerzt niemanden wirklich, hilft aber der ganzen Gesellschaft. Armut und extremer Reichtum sind keine Naturgesetze, sondern die Folge politischer Fehler. Diese Ungleichheit wollen wir korrigieren, damit alle in Sicherheit und Würde leben können.“