Susanne Schaper: Kredite für sinnvolle Investitionen ermöglichen – sonst profitieren die Falschen von berechtigtem Frust
In einem Gastbeitrag für den SPIEGEL entwirft der Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher mögliche Änderungen an der Schuldenbremse. Dazu sagt Linksfraktionschefin Susanne Schaper:
„Marcel Fratzscher schlägt völlig zu Recht vor, ‚sinnvolle Zukunftsinvestitionen‘ vom Kreditverbot auszunehmen, ‚wenn diese langfristig zur Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Sozialstaat beitragen‘. Deutschland lebt in der Tat von seiner Substanz, weil seit Jahrzehnten viel zu wenig in Schulen, Hochschulen, Straßen, Brücken und andere öffentliche Einrichtungen investiert wird. Wir wollen vernünftige Regeln für Kredite erreichen. Dafür muss die Investitionsbremse gelockert und am besten ganz gelöst werden. Bisher ist das faktische Kreditverbot im Bund besonders strikt und in den Bundesländern nochmals härter, gerade in Sachsen. So kann der Staat nicht gegensteuern, wenn Krisen eintreten oder die Wirtschaft in Schwierigkeiten steckt – ganz zu schweigen vom Übergang ins Zeitalter sauberer, sicherer Energieversorgung. Die Schuldenbremsen-Fetischisten übersehen gern, dass auch die Unternehmen eine intakte Infrastruktur brauchen.
Niemand wird für einen ausgeglichenen Staatshaushalt gewählt, aber wenn der Staat seine Aufgaben nicht erfüllt, profitieren meist die Falschen von berechtigtem Frust. Es fordert auch niemand, etwa Gehälter im öffentlichen Dienst über Schulden zu finanzieren. Wir sind es kommenden Generationen aber schuldig, die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur intakt zu halten. Kredite dafür zahlen sich langfristig aus!“