Susanne Schaper: Als verantwortungsvolle Opposition sind wir bereit, abseits des Parteienstreits etwas für die Menschen zu erreichen
Zur Vorstellung des Koalitionsvertrages für eine Minderheitsregierung von CDU und SPD erklärt Linksfraktionschefin Susanne Schaper:
„Als verantwortungsvolle Opposition sind wir bereit, abseits vom Parteienstreit etwas für die Menschen in Sachsen zu erreichen. Die dringlichste Aufgabe ist der neue Landeshaushalt, bei dem es keine Kürzungen im sozialen und im kulturellen Bereich geben darf. Die Kommunen müssen schnellstens besser ausgestattet werden, zivilgesellschaftliche Strukturen wollen wir erhalten. Es ist sinnvoll, dass die neue Koalition stärker investieren will, anstatt den bereits 12 Milliarden schweren ‚Generationenfonds‘ noch weiter aufzublasen. Letztes Jahr wurden gerade mal 200 Millionen Euro für Pensionszahlungen gebraucht, den Rest greift die Inflation an. Wir schlagen zudem schon seit Langem vor, das starre Schuldenverbot in der Verfassung zu reformieren oder alternative Wege zu finden, um sinnvolle Investitionen durch Kredite zu ermöglichen. Unsere Kitas, Schulen, Krankenhäuser und Brücken dürfen nicht weiter kaputtgespart werden.
Wir treten für unsere Anliegen ein und wollen mit den anderen Fraktionen dafür sorgen, dass es nicht auf die Verfassungsfeinde im Parlament ankommt. Dass die Regierung auch die AfD über ihre Pläne informieren will, nehmen wir hin.Sobald sie ihr aber Einfluss auf Entscheidungen gewährte, wären wir raus. Also brauchen wir verbindliche Zusagen von CDU und SPD sowie von Michael Kretschmer. Wir müssen echtes Mitspracherecht bekommen, es darf kein ‚Friss oder stirb‘-Konsultationsmechanismus werden. Von alledem machen wir auch unser Stimmverhalten bei der Wahl des Ministerpräsidenten abhängig und warten ab, wie die angekündigten Gespräche verlaufen werden.
Niemand sollte Koalitionsverträge überbewerten. Schon die letzten Regierungen, die auf eine Parlamentsmehrheit bauen konnten, haben vieles nicht umgesetzt – besonders schmerzlich war das beim Vergabegesetz, mit dem sich Druck für höhere Löhne machen ließe. Papier ist geduldig, auf Taten kommt es an. Wir werden genau prüfen, welche Vorschläge der Linken sich im Koalitionsvertrag wiederfinden. Ein kostenloses Vorschuljahr als erster Schritt hin zu einer beitragsfreien Kita-Betreuung geht in eine gute Richtung.“