Susanne Schaper: Prävention gegen Überschuldung sollte schon in der Schule beginnen — Finanzwissen vermitteln, Beratung sichern

Susanne Schaper, Vor­sitzende und sozialpoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, hat die Staat­sregierung zur Ver­schul­dung von Pri­vat­per­so­n­en befragt (Druck­sache 7/17133) und erk­lärt zur Antwort:

„Ver­schul­dung ist an sich noch kein Prob­lem, Über­schul­dung aber sehr wohl. Sie bet­rifft in Sach­sen vor allem alle­in­ste­hende Men­schen zwis­chen 25 und 55 Jahren, fast drei Vier­tel haben im Monat weniger als 1.500 Euro zur Ver­fü­gung. Im Durch­schnitt ste­hen sie mit etwa 30.000 Euro in der Krei­de. Das sind erschreck­ende Zahlen. Weil das frei­willige Angaben der Beratungsstellen sind, müssen wir lei­der von ein­er Dunkelz­if­fer aus­ge­hen. Im schlimm­sten Fall dro­ht den Betrof­fe­nen Woh­nungslosigkeit. Die Haup­tur­sachen der Über­schul­dung sind Arbeit­slosigkeit, ein schmales Einkom­men, Gesund­heit­sprob­leme oder auch ein Man­gel an Finanzwis­sen. Die stark gestiege­nen Preise ver­schlim­mern diese Prob­leme zusät­zlich.

Die Möglichkeit zum Online-Einkauf, oft mit 30-tägigem Zahlungsauf­schub, teure Handyverträge, hohe Dis­pozin­sen und andere teure Kred­ite führen schnell in die Schulden­falle. Davon prof­i­tieren nur die Banken. Die Staat­sregierung muss die Insol­venzber­atung und die Schuld­ner­ber­atungsstellen ordentlich finanzieren und den Ver­brauch­er­schutz stärken, auch die Ver­braucherzen­trale. Vor allem müssen junge Men­schen schon früh Finanzwis­sen erwer­ben kön­nen — aber nicht von windi­gen Influ­encern, son­dern in der Schule: Wie mache ich das Beste aus meinem Einkom­men, auch langfristig, und ver­mei­de Über­schul­dung?“