Susanne Schaper: Sachsen verdient eine Regierung, die für die Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung eintritt
Zum Antrag der Linksfraktion „Die gesetzliche Rentenversicherung deutlich und nachhaltig stärken: Für ein gutes Leben und einen angemessenen Lebensstandard im Alter!“ (Drucksache 7/16420) sagt die sozialpolitische Sprecherin Susanne Schaper:
„Nach einem langen Arbeitsleben muss die Rente zum Leben reichen, nicht nur zum Überleben. Bei uns im Osten sind 90 Prozent der Ruheständlerinnen und Ruheständler auf die gesetzliche Rentenversicherung angewiesen, weil sie ihr einziges Einkommen ist. Der Auftrag ist also klar: Wir müssen die gesetzliche Rente stärken! Sachsen verdient eine Regierung, die sich dafür einsetzt.
Wir plädieren für eine solidarische Rentenversicherung, in die alle nach ihren Möglichkeiten einzahlen und die eine Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro netto garantiert. Bei den über 65-Jährigen ist das Armutsrisiko in den letzten Jahren stärker gestiegen als in allen anderen Gruppen. Seit 2005 hat sich die Zahl der Altersarmen in Sachsen laut Sozialbericht bereits verdoppelt. Bundesweit müssen etwa 42 Prozent der Rentnerinnen und Rentner mit weniger als 1.250 Euro auskommen, jede und jeder vierte Betroffene sogar mit weniger als 1.000 Euro! Schaut man nur auf die gesetzliche Rente, so bekommen 54 Prozent der Rentnerinnen und Rentner weniger als 1.100 Euro – das sind über 10 Millionen Menschen bundesweit.
Alle sollen ihren Teil zur Solidargemeinschaft beitragen – auch Beamte, Freiberuflerinnen und Selbstständige sowie wir Abgeordneten. Dann ist eine solidarische Mindestrente bezahlbar, wie es sie in Österreich oder den Niederlanden gibt. Hohe und höchste Einkommen dürfen nicht beitragsfrei bleiben. Wir wollen daher schrittweise die Beitragsbemessungsgrenze abschaffen. Dies würde den Rentenkassen viel Geld zur Verfügung stellen. Die unprofitable Riester-Förderung wäre ebenfalls besser in der gesetzlichen Rente aufgehoben. Denn wer arm ist, kann sich eine Riesterrente nicht leisten. Besserverdienende brauchen sie gar nicht. Statt mit dem Geld die Versicherungswirtschaft zu füttern, wollen wir diese staatliche Förderung als Bundeszuschuss der gesetzlichen Rentenversicherung zuführen. Auch der Aktienrente stehen wir sehr kritisch gegenüber: Hier fließen milliardenschwere Bundesanleihen in einen Fonds, der selbst bei bester Profitspekulation nicht genug Ertrag abwerfen kann, um die Rentenkasse ausreichend zu entlasten. Dieses Geld gehört in die soziale Infrastruktur, die von Kürzungen bedroht ist.
Wir sind außerdem dagegen, das Renten-Eintrittsalter zu erhöhen oder die Möglichkeit zu streichen, nach langjähriger Versicherungszeit abschlagsfrei in Rente zu gehen.“