Mindestens 110.000 arme Kinder im Freistaat — Susanne Schaper: Höchste Zeit für eine echte Kindergrundsicherung!

Die sozialpoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper, fragt bei der Staat­sregierung regelmäßig Dat­en zur Kinder­ar­mut in Sach­sen ab — zulet­zt für das Jahr 2023 (Druck­sache 7/16241). Sie erk­lärt:

„In Sach­sen leben derzeit mehr als 110.000 Kinder in Armut. Es ist höch­ste Zeit für eine echte Kinder­grund­sicherung. Sach­sen braucht eine Regierung, die dafür ein­tritt. An die Stelle zahlre­ich­er Einzelleis­tun­gen, die aufwändig beantragt wer­den müssen, soll eine unbürokratis­che und gerechte Lösung treten: eine aus­re­ichende monatliche Leis­tung für alle Kinder, die umso höher aus­fällt, je geringer der Ver­di­enst der Eltern ist. In Sach­sen wird mehr als ein Vier­tel der Vol­lzeitbeschäftigten mit einem Hunger­lohn abge­speist! Außer­dem muss es in allen Kitas und Schulen kosten­freies Mit­tagessen für alle Kinder geben. Auch all­ge­mein zugängliche Sportange­bote spie­len eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Armutsfol­gen zu lin­dern und allen Kindern ein gesun­des Aufwach­sen zu ermöglichen.

Die Armut­squoten sind eben­so gestiegen wie die Zahl junger Men­schen, die in Bürg­ergeld- oder Wohn­geld­haushal­ten leben. Hinzu kommt eine Dunkelz­if­fer von Kindern in Fam­i­lien, die keine Sozialleis­tun­gen beantra­gen, sowie aus Fam­i­lien, deren Einkom­men knapp über der jew­eili­gen Bedarf­s­gren­ze liegt — und die den­noch arm sind, obwohl die Eltern arbeit­en. Jed­er dieser Fälle ist ein­er zu viel. Junge Leute kön­nen nichts dafür, wie viel oder wenig Geld ihre Eltern haben. Sie lei­den aber beson­ders, wenn Bil­dung, gesunde Ernährung, Klassen­fahrten, der Sportvere­in, das Schwimm­bad oder der Kinobe­such unbezahlbar sind. Die Wahrschein­lichkeit, dass sie eine Hochschule besuchen wer­den, ist vielfach geringer. Fam­i­lien mit mehreren Kindern und Allein­erziehende laufen noch stärk­er Gefahr, trotz Arbeit in der Armutsfalle zu lan­den. Armut ist unge­sund, Armut ist ungerecht, Armut ist aber vor allem: ver­mei­d­bar!“

Hin­ter­grund: Dat­en zur Kinder­ar­mut in Sach­sen

Armut­squoten laut Sta­tis­tis­chem Lan­desamt

Jahr Armut­squote gemessen am Bun­des­me­di­an Armut­squote gemessen am Lan­des­me­di­an
2016 22,2 19,4
2017 21,1 19,1
2018 21,4 19,0
2019 21,2 19,1
2020 21,4 15,1
2021 20,1 15,7
2022 19,7 15,3
2023 20,1 16,2

Kinder bis 18 Jahre in Bedarf­s­ge­mein­schaften nach SGB II (Bürg­ergeld)

Jahr Zahl Druck­sache
2016 87.496 6/8861
2017 90.208 6/17388
2018 82.290 6/17388, 6/17391
2019 77.494 7/1990
2020 69.337 7/7228
2021 53.213 7/13453
2022 65.665 7/15146
2023 72.414 7/16241

Kinder bis 18 Jahre in reinen Wohn­geld­haushal­ten und wohn­gel­drechtlichen Teil­haushal­ten

Jahr Zahl Druck­sache
2016 33.187 6/9849
2017 36.229 6/17388
2018 27.369 6/17391
2019 28.794 7/3475
2020 30.225 7/9757
2021 31.451 7/13894
2022 30.605 7/15146
2023 40.375 7/16241

Achtung: Kreis der Anspruchs­berechtigten zum Jahres­be­ginn 2023 aus­geweit­et

Kinder bis 16 Jahre in Fam­i­lien mit Leis­tun­gen nach SGB XII – Sozial­hil­fe
(außer­halb von Ein­rich­tun­gen)

Jahr Zahl Druck­sache
2016 1.082 6/13308
2017 985 6/17391
2018 1.174 Sta­tis­tis­ches Lan­desamt

Achtung: auch Kinder in Ein­rich­tun­gen enthal­ten

2019 1051 Sta­tis­tis­ches Lan­desamt

Achtung: auch Kinder in Ein­rich­tun­gen enthal­ten

2020 835 7/9757
2021 790 7/13894
2022 1.160 7/15146
2023 Dat­en liegen noch nicht vor 7/16241

Pressemit­teilung bei www.linksfraktionsachsen.de