Pflegende und Gepflegte brauchen eine starke landespolitische Stimme — auch als Motor der Veränderung

Die Links­frak­tion will die Inter­essen­vertre­tung von pflegebedürfti­gen Men­schen, ihren Ange­höri­gen und der beru­flich Pfle­gen­den aus­bauen (Druck­sache 7/14877). Der Land­tag stimmt heute darüber ab, ob er eine unab­hängige Pflege­beauf­tragte beziehungsweise einen unab­hängi­gen Pflege­beauf­tragten beruft. Diese Stelle soll die Betrof­fe­nen berat­en und deren Inter­essen gegenüber den Leis­tungser­bringern, Kos­ten­trägern und Behör­den wahren. Die sozialpoli­tis­che Sprecherin Susanne Schaper sagt:

„Pflegebedürftigkeit bet­rifft immer mehr Men­schen – sie brauchen eine starke Stimme in der Lan­despoli­tik, die von den Parteien unab­hängig ist. 2015 waren etwa 167.000 Men­schen im Freis­taat pflegebedürftig, 2021 schon fast dop­pelt so viele. 2035 wird mit 326.000 Pflegebedürfti­gen gerech­net. Zu deren Ver­sorgung bräucht­en wir laut Sta­tis­tis­chen Lan­desamt 80.000 Beschäftigte. Bis 2035 fehlen min­destens 5.000 weit­ere Pflegekräfte! Das zweite große Prob­lem neben dem Per­sonal­man­gel sind die hor­ren­den Eigenan­teile, die in immer mehr Fällen die Alter­seinkün­fte weit über­schre­it­en.

Anders als auf der Bun­de­sebene und in anderen Bun­deslän­dern gibt es im Freis­taat nach wie vor keine insti­tu­tionelle Inter­essen­vertre­tung für die Pflegebedürfti­gen, deren Ange­hörige und für die Pflegekräfte. Das wollen wir ändern! Wie beispiel­sweise im Bere­ich Daten­schutz braucht die Bevölkerung eine ein­flussre­iche Anlauf­stelle – nicht nur für den Fall, dass Leis­tun­gen unbekan­nt sind oder sich die Pflegekasse bei Anträ­gen quer­stellt. Die oder der Pflege­beauf­tragte wäre eine Brücke zu den Akteuren im Pflegesys­tem, von Pflegeein­rich­tun­gen über Behör­den bis hin zur Poli­tik.

Ein Pflege­beauf­tragter oder eine Pflege­beauf­tragte wäre auch ein Motor für Verän­derun­gen. Er oder sie kön­nte Maß­nah­men zur Verbesserung der Arbeits­be­din­gun­gen von Pflegekräften vorantreiben, sich für eine bedarf­s­gerechte Ver­sorgung ein­set­zen und inno­v­a­tive Mod­elle der Pflegeen­twick­lung fördern. Er oder sie soll nicht zulet­zt dazu beitra­gen, die Pflege wieder zu einem attrak­tiv­en Berufs­feld zu machen, dass die Anerken­nung und Wertschätzung erhält, die es ver­di­ent.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen