Wieder mehr Suizide in Sachsen, Suizidrate bundesweit am höchsten – Prävention dringend verstärken
Im vergangenen Jahr haben sich wieder mehr Menschen in Deutschland das Leben genommen – die Fallzahl war nach langer Zeit wieder fünfstellig. Sachsen wies 2022 mit 17,2 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner bundesweit die höchste Suizidrate auf. Im Freistaat stieg die Zahl der Suizide zuletzt wieder deutlich an, sie liegt seit Jahren auf einem hohen Niveau. Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper:
„Es ist erschreckend, dass die Zahl der Suizide zugenommen hat und der Freistaat bundesweit die Negativliste anführt. Eine ausreichende Anzahl an Psychologinnen und Psychologen, überschaubare Wartezeiten auf Termine sowie der Ausbau kostenloser Telefonberatung und Informationsstandorte können Leben retten. Die Staatsregierung weiß allerdings nicht, wie lange Menschen mit depressiven Erkrankungen auf einen Behandlungstermin warten müssen (Drucksache 7/11469). Die Prävention muss verstärkt werden – niedrigschwellige Angebote müssen allen Betroffenen sofortige Hilfe bieten. Wer einen Termin für eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung braucht, muss zügig einen bekommen.
Insgesamt sind die Gründe für Selbsttötungen vielfältig. Meist jedoch sind psychische Erkrankungen der Grund. In letzter Zeit sehen auch viele ältere Menschen offenbar keinen anderen Ausweg mehr aus Einsamkeit und gesundheitlichen Problemen. Die Forschung zu Suizidursachen muss ausgeweitet werden, wenn passgenaue Hilfe möglich sein soll.“
Hintergrund: Zahl der Suizide in Sachsen
Quelle: Todesursachenstatistik
Jahr | Suizide
in Sachsen |
Jahr | Suizide
in Sachsen |
2008 | 616 | 2016 | 645 |
2009 | 624 | 2017 | 614 |
2010 | 636 | 2018 | 624 |
2011 | 664 | 2019 | 586 |
2012 | 645 | 2020 | 637 |
2013 | 664 | 2021 | 653 |
2014 | 642 | 2022 | 701 |
2015 | 643 |