Immer noch sind viele junge Menschen psychisch erkrankt, doch in vier Landkreisen gibt es nur einen einzigen Kinderpsychiater
Der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit für Sachsen zeigt, dass weiterhin viele Kinder und Jugendliche unter psychischen Erkrankungen leiden. Zwar seien die Neuerkrankungsraten zuletzt leicht gesunken, aber die Behandlungszahlen seien weiterhin höher als vor der Pandemie. Vor allem Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren würden wegen Depressionen, Angststörungen und Essstörungen behandelt. Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper:
„Die Erkrankungszahlen liegen noch immer auf einem erschreckend hohen Niveau. Wir reden nicht über Bagatellen, sondern über schwere Krankheitsbilder wie Angststörungen, Depressionen und Essstörungen. Neben mehr Vorsorgeuntersuchungen auch in Richtung psychologischer Erkrankungen ist es dringend notwendig, die ambulanten und stationären Behandlungskapazitäten zu erweitern. Die Zahl der stationären Plätze ist allerdings zwischen 2018 und 2022 gesunken (Drucksache 7/13454).
Für das ganze Erzgebirge gibt es nur einen einzigen Kinderpsychiater, so ist das auch in den Landkreisen Mittelsachsen, Görlitz und Nordsachsen. Die Gesamtzahl dieser Fachkräfte stagniert. Es kann nicht sein, dass Familien ewig auf einen Termin beim Kinderpsychologen oder ‑Psychiater warten müssen. Die Zahl der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ist zwar zwischen 2021 und 2022 leicht gestiegen, hält aber bei Weitem nicht mit der gestiegenen Fallzahl mit. Die Staatsregierung muss dringend Maßnahmen entwickeln, um mehr Nachwuchspersonal zu gewinnen. Psychische Erkrankungen sind nicht – wie eine Erkältung – nach ein paar Tagen überwunden!“