Armut von Kindern und Jugendlichen wirksam bekämpfen – Landesaktionsplan vorlegen!, mit Marika Tändler-Walenta

Im Säch­sis­chen Land­tag wurde heute über den Antrag der Links­frak­tion „Unverzüglich Aktion­s­plan zur Bekämp­fung der Armut von Kindern und Jugendlichen im Freis­taat Sach­sen erstellen!“ (Druck­sache 7/11465) abges­timmt. Anlass sind aktuelle Zahlen: Laut ein­er Kleinen Anfrage von Susanne Schaper (Druck­sache 7/9757) ist die Armutsge­fährdungsquote 2021 gemessen am Lan­desmerid­i­an auf 20,8 Prozent gestiegen. Laut dem Zweit­en Sozial­bericht stieg sie bei den jun­gen Erwach­se­nen im Jahr 2019 sog­ar auf fast 30 Prozent. Dem­nach hat jedes fün­fte Kind und fast ein Drit­tel der jun­gen Erwach­se­nen in Sach­sen weniger als 60 Prozent des mit­tleren Einkom­mens zur Ver­fü­gung. Angesichts der enor­men Preis­steigerun­gen für Energie und Nahrungsmit­tel dro­ht die Lage zu eskalieren, wenn poli­tisch nicht entschlossen gehan­delt wird.

Dazu erk­lärt Susanne Schaper, sozialpoli­tis­che Sprecherin der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag:

„Die aktuellen Zahlen zur Armutsge­fährdung sind alarmierend. Es ist ein Armut­szeug­nis für ein der­art reich­es Land, das seine Jüng­sten und ihre Fam­i­lien so im Stich lässt. Die Coro­na-Krise hat bere­its viel Schaden angerichtet, die aktuellen Preisen­twick­lun­gen kön­nen von armen Fam­i­lien nicht mehr kom­pen­siert wer­den. Der Sozial­bericht zeigt, dass die Löhne im Land zu langsam steigen. Viele Eltern, die im Niedriglohnsek­tor arbeit­en, müssen Sozialleis­tun­gen in Anspruch nehmen und sind arm trotz Arbeit. Es ist schock­ierend, dass in einem reichen Land wie Sach­sen die Tafeln Geld für Wei­h­nachts­geschenke sam­meln müssen, um bedürfti­gen Kindern eine Freude bere­it­en zu kön­nen. Eine von der Bun­desregierung angekündigte Kinder­grund­sicherung wurde auf das Jahr 2025 ver­schoben und die bis dahin geplanten Maß­nah­men sind nicht aus­re­ichend. Die Staat­sregierung muss darum unverzüglich tätig wer­den und einen Lan­desak­tion­s­plan zur Bekämp­fung von Kinder- und Jugen­dar­mut vor­legen! Darin sollen langfristige Strate­gien zur Präven­tion und ent­las­tende Sofort­maß­nah­men ineinan­der­greifen. Ein dazu einzu­berufend­er Lan­des­gipfel soll rel­e­vante Akteure aus Kom­munen und Ver­bän­den an einen Tisch holen.“

Mari­ka Tändler-Walen­ta, Sprecherin der Links­frak­tion für Kindertagesstät­ten, ergänzt:

„Bei der Bekämp­fung von Kinder­ar­mut muss neben Maß­nah­men für Betrof­fene auch die soziale Infra­struk­tur berück­sichtigt wer­den. Armut gren­zt betrof­fene Kinder und Jugendliche vom gesellschaftlichen Leben aus und min­dert ihre Chan­cen auf Bil­dung und beru­flichen Erfolg. Je früher das im Lebensver­lauf passiert, desto schw­er­wiegen­der die Kon­se­quen­zen. Soziale und kul­turelle Ein­rich­tun­gen sich­ern beson­ders in Krisen­zeit­en die Teil­habe, doch auch sie sind von Preis­steigerun­gen betrof­fen. Die Lan­desregierung muss dafür Sorge tra­gen, dass sie auch weit­er­hin Ange­bote für armuts­be­trof­fene Kinder und Jugendliche schaf­fen kön­nen. Dazu haben wir umfan­gre­iche Änderungsvorschläge für den Dop­pel­haushalt 2023/24 gemacht.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen