Wir sind skeptisch, ob die Landarztquote den Mangel lindern kann – lieber Niederlassungen attraktiv machen
Zur Debatte über die Landarztquote erklärt Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Gesundheitspolitik:
„Heute feiert sich die Koalition für die Landarztquote. Wir sind skeptisch, auch weil wir frühestens in zehn Jahren absehen können, ob sie den Mangel überhaupt lindern kann. Wir wissen nicht, wie viele Menschen einen Vertrag unterzeichnen, der sie für etwa 20 Jahre bindet. Vertragsbruch kostet bis zu 250.000 Euro Strafe. Wir sind gespannt, wie groß der Zulauf tatsächlich sein wird. Es bleibt eine Zumutung, schon am Beginn des Studiums wissen zu müssen, welche Fachrichtung man später einschlägt.
Unstrittig ist: Sachsen braucht mehr Allgemeinmedizinerinnen und ‑mediziner, aber auch mehr Personal in Fachsparten im ländlichen Raum, etwa Kinderärztinnen und ‑ärzte. Der Mangel auf dem Land besteht vor allem, weil die Rahmenbedingungen für eine Niederlassung unattraktiv sind. Wer eine Praxis übernehmen oder eröffnen will, muss viel Geld zahlen, Bürokratie bewältigen, Vertretungen organisieren und Zeit für die Familie abknapsen. Eine Anstellung etwa im Krankenhaus ist da oft attraktiver. Wir müssen den ambulanten und stationären Sektor verzahnen, um Versorgungslücken zu schließen. Da müssen wir ansetzen – das hilft mit Sicherheit mehr als eine Quote.“