Fehlendes Vertrauen ist maßgeblich für niedrige Impfquote — jetzt in Aufklärung investieren!

Zum Coro­na-Bericht der Staat­sregierung erk­lärt die gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin der Frak­tion DIE LINKE, Susanne Schaper:

„Wir wussten, es ist nicht vor­bei“, so zitiert die heutige Aus­gabe der Freien Presse Inten­sivper­son­al der Chem­nitzer Zeisig­wald-Kliniken. Wenn das medi­zinis­che Per­son­al wusste, dass die Pan­demie noch nicht über­standen ist, warum dann nicht auch die Staat­sregierung? Anstatt die noch nicht gebildete Bun­desregierung zu kri­tisieren, sollte Min­is­ter­präsi­dent Kretschmer endlich in die Gänge kom­men, um hier in Sach­sen wieder Herr der Lage zu wer­den. Wer der­art plump agiert, trägt sich­er nicht dazu bei, dass Men­schen wieder anfan­gen, der Poli­tik zu ver­trauen.

Das fehlende Ver­trauen in Poli­tik und Regierung ist mit maßge­blich für die niedrige Impfquote im Freis­taat. Wer sich lieber mit Coro­na-Leugn­ern unter­hält, anstatt denen die Rück­en zu stärken, die sich an alle Maß­nah­men hal­ten, darf sich nicht wun­dern, wenn Men­schen ent­täuscht und frus­tri­ert sind. Es schafft auch wenig Ver­trauen, wenn Min­is­ter­präsi­dent Kretschmer noch vor vier Wochen verkün­dete, dass alle Wei­h­nachtsmärk­te stat­tfind­en kön­nen und jet­zt die Ver­ant­wor­tung dafür auf die Kom­munen abschiebt.

Haup­tauf­gabe muss jet­zt sein, das Impfen voranzubrin­gen. Umso unver­ständlich­er ist es, dass in Sach­sen alle Impfzen­tren geschlossen wur­den, obwohl erst eine knappe Mehrheit der Bevölkerung geimpft ist und die Impfkom­mis­sion die Boost­er-Imp­fung für alle ab 18 emp­fohlen hat. Der deutsche Ethikrat und der Vor­sitzende des Weltärztebunds Mont­gomery fordern die Bun­desregierung auf, eine branchen­spez­i­fis­che Impf­pflicht zu prüfen. Auch wir schließen uns dem an. Wenn eine generelle Impf­pflicht umgan­gen wer­den soll, müssen wir noch mehr in Aufk­lärung investieren und an das Gewis­sen der Men­schen appel­lieren. Denn auch wenn eine Imp­fung nicht zu 100 Prozent schützt, so schützt sie vor einem schw­eren Ver­lauf und lang­wieri­gen Kranken­hausaufen­thal­ten.

Sach­sens Kranken­hausko­or­di­na­tor Prof. Albrecht wies darauf hin, dass bere­its jet­zt mehr Men­schen in Sach­sen inten­sivmedi­zinisch behan­delt wer­den müssen, als auf dem Scheit­elpunkt der Zweit­en Welle im Dezem­ber 2020. Er plädiert für einen 14-tägi­gen „harten“ Lock­down in Sach­sen, um das Infek­tion­s­geschehen in den Griff zu bekom­men. Dies kön­nte schon bald bit­tere Real­ität wer­den, um Men­schen­leben zu ret­ten.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen