Nicht jede Sau durchs Dorf treiben — mit den Menschen reden, die echte Sorgen haben!, mit Stefan Hartmann und Rico Gebhardt

Der Vor­sitzende der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag, Rico Geb­hardt, und die gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin, Susanne Schaper, kri­tisieren gemein­sam mit dem weit­eren Vor­sitzen­den der säch­sis­chen LINKEN, Ste­fan Hart­mann die chao­tis­che Kom­mu­nika­tion der Lan­desregierung während der Coro­na-Krise und die falschen Gespräch­spri­or­itäten des Min­is­ter­präsi­den­ten.

Am 12. Jan­u­ar 2021 erk­lärte der Min­is­ter­präsi­dent, wir seien „in den schw­er­sten Wochen der Pan­demie“ und es sei nicht klar, „welche Lockerun­gen es […] geben wird.“ Nur einen Tag später denkt er laut über die ersten Lockerun­gen nach. Eben­falls am 12. Jan­u­ar teilte Sozialmin­is­terin Köp­ping mit, man denke über eine FFP2-Maskenpflicht im Einzel­han­del und Nahverkehr nach. Einen Tag später teilte sie mit, eine solche Verpflich­tung werde es nicht geben.

„Statt wirrer Kom­mu­nika­tion nach außen und Gespräche mit den Lautesten zu führen, sollte die Staat­sregierung sich endlich um die Men­schen küm­mern, die es in der Krise beson­ders schw­er haben. Wo bleiben denn die Hil­fen für den Einzel­han­del? Warum wer­den zuge­sagte Unter­stützungs­gelder nicht aus­gezahlt? Unseren Vorschlag eines Impfko­or­di­na­tors hat die Lan­desregierung inzwis­chen aufgenom­men. Sie wäre jet­zt gut berat­en, dies auch beim ‚Run­den Tisch Coro­na‘ zu tun.“, sagt Rico Geb­hardt, Vor­sitzen­der der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag.

„Die Coro­na-Pan­demie erzeugt schon genug Unsicher­heit bei den Men­schen. Die Lan­desregierung wäre gut berat­en, nicht jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf zu treiben. Statt laut zu denken und jeden Tag neue Vorschläge zu präsen­tieren, ist stilles und effek­tives Arbeit­en geboten.“, sagt Susanne Schaper, gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag.

Die Linkspoli­tik­er kri­tisieren zudem, dass Kretschmer zwar mit vie­len Bürg­ern rede, aber nicht unbe­d­ingt mit den richti­gen. „Diese Krise trifft viele Men­schen sehr hart. Dazu gehören zuerst die Erkrank­ten, ihre Ange­höri­gen und die Beschäftigten im Gesund­heits­bere­ich. Selb­ständi­ge und ganze Branchen sind wirtschaftlich und sozial stark betrof­fen. Der Min­is­ter­präsi­dent redet aber lei­der nicht mit denen, die beson­ders stark betrof­fen sind, son­dern mit denen, die beson­ders laut sind.“, sagt Ste­fan Hart­mann, Lan­desvor­sitzen­der von DIE LINKE. Sach­sen.

So traf sich Kretschmer im Som­mer mit Schar­la­ta­nen, die frag­würdi­ge Atteste gegen die Maskenpflicht ausstellen. Bere­its im Früh­ling hat­te er Schlagzeilen gemacht, als er mit sein­er Anwe­sen­heit die Proteste von Coro­na-Leugn­ern adelte. Nun kündigte die Staatskan­zlei an, Kretschmer werde sich mit einem Gast­wirt tre­f­fen, der in der Reichs­bürg­er-Szene ver­net­zt ist.

„Es gibt berechtigten Protest gegen soziale Härten und schlecht­es Krisen­man­age­ment. Mit aufwändi­gen Aktio­nen ver­suchen Kun­st- und Kul­turszene, kleine Läden und andere Men­schen Gehör zu find­en. Der Min­is­ter­präsi­dent sorgt lei­der zuver­läs­sig dafür, dass diese Men­schen kaum gehört wer­den. Kretschmer ver­mit­telt den Ein­druck, dass er die zahlre­ichen Proteste von Men­schen mit echt­en Sor­gen weniger ernst nimmt als von den­jeni­gen, die Ver­schwörungsmythen ver­bre­it­en. Das ist wed­er gerecht noch ver­ant­wor­tungsvolles poli­tis­ches Han­deln.“, ergänzt Susanne Schaper.

 

Hin­ter­grund: Den „Run­den Tisch Coro­na“ hat­ten die Linkspoli­tik­er bere­its Anfang Dezem­ber 2020 vorgeschla­gen. An ihm sollen aber nicht Leute sitzen, die die Pan­demiebekämp­fung tor­pedieren, son­dern diejeni­gen, die sich kon­struk­tiv an der weit­eren Aus­gestal­tung der Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men und konkreten Hil­fen für Betrof­fene beteili­gen wollen, wie Wohlfahrtsver­bände, Handw­erk­skam­mern, Gew­erkschaften, Jugend­vertre­tun­gen, Wirtschaftsver­bände, Gle­ich­stel­lung­spro­jek­te und Vertreter aus Kun­st und Kul­tur.

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen